4.1 Anforderungen

Die Anforderungen an den aktiven Speicher werden im folgenden aus den Zielen (Kapitel 1) dieser Arbeit abgeleitet.

Der aktive Speicher verwaltet multimediale Dokumente, die durch Metadokumente (s. Kapitel 2.4.2) beschrieben werden.

Zur Verwaltung multimedialer Dokumente (z.B. SGML-Dokumente mit eingebunden Programmen, Videosequenzen, Tonstücken, Bildern, Sprachaufnahmen) bedarf es medienspezifischer Operationen, die jedem einzelnen Dokument individuell zugeordnet werden können. Diese Operationen werden in Dokumentenmethoden realisiert und in Form von mobilem Code bereitgestellt, um das Dokument an mehreren Lokationen innerhalb der Infrastruktur bearbeiten zu können.

Dabei stellt der Speicher selbst keine kompletten Methoden zu Bearbeitung der Dokumente zur Verfügung (z.B. zum Speichern oder Durchsuchen eines Dokuments), sondern atomarere Operationen aus denen komplette Methoden zusammengestellt werden können. Diese atomaren Operationen werden in der Programmbibliothek für Dokumentenmethoden bereitgestellt.

Der Speicher soll es ermöglichen Dokumente sowohl in Form eines Bitstroms (Datei) als auch in einer Datenbank abzulegen. Aus diesem Grund sollen atomare Methoden zum Zugriff auf Bitstromspeicher, Datenbanken und evtl. weitere Speicherformen (record based, volume based, usw.) bereitgesstellt werden. Damit können sowohl strukturorientierte als auch strukturunabhängige Operationen auf den Dokumenten ausgeführt werden.

Das Speichern als Bitstrom hat im Gegensatz zur Speicherung in einer Datenbank den Vorteil, daß beliebige Dokumententypen abgelegt werden können, ohne neue Funktionalitäten bereitstellen zu müssen. Die Vorteile der in einer Datenbank gespeicherten Dokumente liegen darin, daß die Kenntnis über den strukturellen Aufbau der Dokumente benutzt werden kann, um komfortabler und effizienter darauf zu operieren.

Um sicherzustellen, daß der aktive Speicher an vorhandene und zukünftige Gesamtsysteme digitaler Bibliotheken angebunden werden kann, soll eine weitgehende Unabhängigkeit von den verwendeten Basisprodukten erreicht werden. Unter Basisprodukten versteht man beispielsweise Datenbankmanagementsysteme (DBMS), Bitstromspeicher oder die in Bitstromspeichern zur Suche verwendeten Volltextindizierer. Durch einen stark modularen Aufbau des Speichers kann man erreichen, daß bestimmte Teile des Speichers, wie zum Beispiel ein Datenbankmanagementsystem, ausgetauscht werden können. Das bedeutet, daß alle Einstellungen, die innerhalb der Speicher benötigt werden (z.B. Benennung der Datenstrukturen, Pfadnamen, etc.) um Dokumentenmethoden auszuführen bzw. um die Basisprodukte anzusprechen, dem Rest des Gesamtsystems bzw. der Infrastruktur verborgen bleiben.

Zusammenfassung der Anforderungen: